Konzert / THE ART OF JAZZ
Tafelhalle im KunstKulturQuartier
BESETZUNG:
SAXOPHONES Lutz Häfner & Mark Turner
PIANO Rainer Böhm
DRUMS Jochen Rückert
GUITAR Lage Lund
BASS Christopher Smith I
Kooperation mit dem Jazzstudio Nürnberg, dem BR Klassik und mit freundlicher Unterstützung des Genossenschaftsverbands Bayern und der Raiffeisen-Volksbank Fürth eG
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„AN DER BAR MIT BELA“
Lutz Häfners großartiges Konzert in Nürnberg
Wenn der längst weltweit gefragte Nürnberger Jazz-Saxophonist Lutz Häfner ein Heimspiel gibt, ist ein volles Haus garantiert. Die Tafelhalle war wieder mal ausverkauft, als der mehrfache Jazzpreis-Träger seinen angeregten „Bar Talk With Bela“ anstimmte.
Das Album mit diesem Titel stammt zwar aus dem Jahr 2011 und ist nicht der jüngste Wurf des Tenorsaxophonisten, doch das nürnberger Jazzstudio hatte sich das Programm zum 60. Geburtstag gewünscht. Eine gute Wahl. Denn das Geschenk, das Häfner mit seinem bewährtem Piano-Partner Rainer Böhm und vier eigens aus den USA eingereisten Meister-Musikern auf die Bühne zaubert, lässt nichts zu wünschen übrig.
Mögen die beiden wie Mark Turner am zweiten Saxophon, Lage Lund an der Gitarre, der so zurückhaltende wie verlässliche Kontrabassist Christopher Smith und Jochen Rückert am Schlagzeug auch die Notenblätter vor sich liegen haben, sie sind mitnichten darauf fixiert. Die sechs sind bei allem Individualismus Brüder im musikalischen Geiste, denen das Zusammenspiel eines Straßen-Gauklers, aber immer als kompaktes Ganzes kommen die Kompositionen daher. Um dann womöglich wie in Häfners CD-titelgebendem, von Bela Bartok inspiriertem „Bar Talk With Bela“ aufregend ungestüm aufzubrechen. Sein „Three & Four“ lässt an John Coltrane denken, bei „My Lady“, einer zärtlich tagträumerischen Ballade, ist der Saxophonist dann ganz bei sich.
In Sachen Solo-Höhenflüge sind es bei aller technischer Könnerschaft des Nürnbergers dann aber doch zwei seiner Mitmusiker, die sich zurecht den enthusiastischen Szenenapplaus abholen: der vor Ideen nur so sprühende und mit seinem Instrument schier verschmolzene Rainer Böhm am Piano und der putzmuntere, feinstnervig agierende Jochen Rückert am Schlagzeug.
Dass die beiden wie ihre Kollegen auf dem gern zitierten „Weltklasseniveau“ spielen, ist hier keine Übertreibung. Das Publikum bedankt sich für den feinen Modern Jazz mit begeisterndem Applaus.
(Nürnberger Nachrichten // Birgit Nüchterlein)